Warum noch ein Finanzblog, CountZero?

Warum noch ein Finanzblog, CountZero?
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CountZero

Grüezi und hallo, ich bin CountZero, oder auch KauntNull. Ich bin gebürtiger Deutscher und lebe seit dem Frühjahr 2011 in der Schweiz. Als Angestellter in Vollzeit, inzwischen in einer Senior Position, bin ich in einem sehr speziellen Sektor der Softwarebranche unterwegs. Mit Finanzen befasse ich mich eigentlich schon seit meiner Kindheit, denn meine Eltern legten Wert darauf, meinen Geschwistern und mir den sparsamen und sorgfältigen Umgang mit Geld frühzeitig beizubringen. So kam es, dass ich schon als Bub ein Haushaltsbuch über mein Taschengeld geführt habe, und das tue ich bis heute – inzwischen also fast vier Jahrzehnte lang. Das Tool zur Haushaltsbuchführung hat sich in all diesen Jahren mehrfach geändert, an den Prinzipien jedoch nicht viel. Mit wachsendem Alter, Einkommen und Vermögen kamen naturgemäss immer neue Details hinzu, an der grundlegenden Vorgehensweise habe ich jedoch nie viel drehen müssen. Sicherlich werde ich auf diesem Blog auch einmal darüber berichten.

CountZero’s Hintergrund

Da ich wie geschrieben schon sehr früh lernte nicht nur den Preis, sondern insbesondere auch den Wert von allem kennen und schätzen zu lernen («wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert»), blieb es nicht aus, dass ich schon sehr früh auch fasziniert von der Börse und den verschiedensten Anlageformen war. Es dauerte jedoch noch bis zur Frühphase meines Studiums der Wirtschaftsinformatik, bis ich gemeinsam mit meinem Vater ein kleines Wertpapierdepot eröffnete. Das war 1998, als die Dotcom-Blase und der IPO-Wahnsinn gerade richtig ins Rollen kamen. Der Grundstock meiner Investitionen (besser, in der Rückbetrachtung: Spekulationen) bestand aus den Ersparnissen meiner Jugend und insbesondere dem Grossteil meines Soldes aus der Zivildienstzeit, in der ich Sparquoten von mehr als 80% erzielte.

Dank Dotcom-Wahn ging diese Frühphase meiner aktiven Teilnahme an der Börse nicht ohne finanzielle Blessuren ab, unter dem Strich gelang es mir jedoch, das Platzen der Blase mit einem blauen Auge zu überstehen. Auf jeden Fall ist es sehr lehrreich, eine richtige schwerwiegende Baisse live mitgemacht zu haben, denn du lernst dabei wie wichtig es ist, eine solche Phase auszusitzen und im Gegenteil sogar die Chancen zu nutzen, die sich so ergeben.

CountZero’s passive Investments

Gegen 2006 verabschiedete ich mich vom spekulativen Geschäft mit Einzelaktien und stieg zunächst auf klassische (aktiv gemanagete) Investmentfonds um. Die ersten ETFs gab es zwar zu der Zeit in Deutschland bereits, jedoch fing ich erst Ende 2008 an, mich intensiver mit diesem Anlageinstrument zu befassen. Seit 2011 investiere ich frisches Geld nahezu ausschliesslich in ETFs. Meinen letzten aktiven Fonds (Lilux Convert) habe ich mit der Verfügbarkeit des ersten brauchbaren ETFs auf Wandelanleihen abgestossen, und meine letzten Aktien (Red Hat) habe ich kurz vor Abschluss der Übernahme durch IBM nahe am Höchstkurs verkauft und den Erlös in ETFs umgeschichtet. Insgesamt blicke ich mittlerweile auf mehr als 25 Jahre Börsenerfahrung zurück, war sowohl 2001 als auch 2008 bei den jeweiligen Crashes voll dabei und lasse mich folglich durch unruhige Zeiten an der Börse nicht mehr aus der Ruhe bringen.

Ende 1999 wurde es für mich absehbar, dass sich Deutschland mittelfristig in politischer Hinsicht auf keinem guten Weg befand, und der Plan entstand, irgendwann aus Deutschland auszuwandern. Ich sah damals zwei Alternativen – entweder selbst in die Politik zu gehen (mangels hilfreicher Beziehungen wäre das anfangs sehr zäh gewesen) oder eben mit den Füssen abzustimmen und zu gehen. Neben Skandinavien und den USA hatte ich die Schweiz von Anfang an auf der Liste der Kandidatenländer. Eine Woche nach 9/11 flog die USA von der Liste, und die Schweiz rückte weit nach vorn. Da ich stets sagte «ich habe keine Lust, in einer der dummen Auswanderersendungen im Privatfernsehen zu landen», stand für mich allerdings auch fest, dass ohne ein handfestes Jobangebot im Ausland noch einige Zeit ins Land ziehen würde, bis die Koffer wirklich zu packen waren.

CountZero’s Weg in die Schweiz

Diese Chance bot sich schliesslich im Herbst 2010 praktisch zeitgleich mit der Information, dass ich zum ersten Mal Vater werden würde, und so teilten sich meine Lebensgefährtin und ich damals die Vorbereitungen für Auswanderung und Familiengründung untereinander auf. Da die Schweiz kein EU-Mitglied war und ist (und nach meiner Meinung im eigenen Interesse nicht werden sollte), is die Auswanderung dorthin mit einiger Arbeit und Hürden verbunden. Deshalb vereinbarte ich mit meinem neuen Arbeitgeber eine Vorlaufzeit von knapp einem halben Jahr, und meinem alten Arbeitgeber in Deutschland gestand ich dieselbe Zeitspanne an Kündigungsfrist zu. Einige wertvolle Erfahrungen vor und während der Auswanderung werden sicherlich ins Blog einfliessen, denn insbesondere wenn du erst mitten im Erwerbsleben auswanderst, gibt es vieles zu beachten, um nicht unnötig Geld zu verlieren. Viele dieser Erfahrungen gelten nicht nur für eine Auswanderung in die Schweiz, sondern sind allgemein auf alle möglichen Destinationen übertragbar.

Seit dem Vollzug der Auswanderung ist in meinem Leben viel passiert, insbesondere bin ich einige Jahre später zum zweiten Mal Vater geworden. Mein hiesiger Arbeitgeber ist allerdings weiterhin eine Konstante der ersten Stunde, was mir gepaart mit der bereits als Kind gelernten Sparsamkeit trotz Familiengründung den Aufbau eines gewissen Vermögens ermöglicht hat.

Warum noch ein Finanzblog?

Schon 2010 bei den Vorbereitungen zur Auswanderung fiel mir auf, dass es nicht viele brauchbare Quellen gab, bei denen ich mich grenzüberschreitend über Aspekte der Altersvorsorge, effizienter Abwicklung der Auswanderung und zwingend notwendiger Abdeckung der Rentenlücken hätte informieren können. Wenn überhaupt, dann war das eine kleinteilige und mühsame Arbeit über mehrere Websites hinweg, und die unvermeidlichen Widersprüche musste ich auch noch selbst aufklären.

Dazu kommt, dass einige der Schweizer Finanzblogs in mancher Hinsicht bestenfalls schlecht informiert und im schlechtesten Fall schlicht mit (un)bewussten Falschinformationen unterwegs sind (ein Beispiel unter mehreren: Säule 3A lohnt sich ähnlich der deutschen Riesterrente in erster Linie unter sehr speziellen Bedingungen und nur für einen relativ kleinen Personenkreis – angepriesen wird sie jedoch als das Allheilmittel für praktisch jeden Erwerbstätigen).

Motivation und Erfahrung

Seit Jahrzehnten wenden sich Freunde, Bekannte, Kollegen regelmässig mit der klassischen Frage «du, du kennst dich mit diesen Dingen doch gut aus, kannst du mir bei XY mal weiterhelfen?» an mich. Auch wenn ich keine einschlägige Ausbildung im Bankenumfeld genossen habe, schätzen alle Fragesteller, dass ich mich stets sehr intensiv mit praktisch jeder Materie auseinandersetze, die mein Interesse findet. Und diese Expertise gebe ich gerne weiter. Indem ich beginne viele dieser Erfahrungen aufzuschreiben, erspare ich es mir dieselben Informationen regelmässig zu wiederholen. Ausserdem verspreche ich mir vom Bloggen einen spannenden und interessanten Austausch mit dir, lieber Leser, bei dem ich ohne jeden Zweifel ebenfalls Neues lernen werde.

Mit dem Bloggen an sich kenne ich mich ebenfalls lange aus – von 2004 bis 2012 habe ich mehrere Blogs unterhalten, auf dieser Domain hatte ich obendrein bis Ende 2019 ein Photoblog, das ich nur deshalb deaktiviert habe, weil die zugrundeliegende Software Pixelpost mit neueren PHP-Versionen nicht mehr funktionsfähig war. Nachwuchs und Familie allgemein hielten mich dann aber davon ab, das regelmässige Bloggen in meiner wertvoll gewordenen Freizeit aufrecht zu erhalten. Nun sind die Kinder aus dem Gröbsten raus und ich habe wieder mehr Zeit für eigene Hobbies zur Verfügung. Meine Absicht ist, hier mittel- bis langfristig wöchentlich einen Artikel zu veröffentlichen. Aktuell fällt das leicht, weil ich ein gigantisches Backlog an Ideen und Themen habe, über die ich mich austauschen möchte.

Woher der Spitzname CountZero?

Einerseits ist im deutschsprachigen Raum aus der Sesamstrasse eine Figur namens „Graf Zahl“ bekannt, die im englischsprachigen Original den Namen „Count Zero“ hat. Und zum anderen ist „CountZero“ der Username eines Hackers aus William Gibson’s Neuromancer-Trilogie. Als ich den Nick in den 90ern erstmals annahm, hatte ich letztere Figur im Sinn, doch war der Nick gerade in meinen nerdigeren Szenegefilden vielfach schon in Benutzung, und so griff ich irgendwann auf die Verballhornung KauntNull zurück. Die Verbindung zum Grafen aus der Sesamstrasse stellte dann jemand anderes für mich her, und seither bewege ich mich als Zahlenjongleur gerne in beiden Gefilden. Als Zahlengraf bin ich gleichermassen geschätzt wie gefürchtet.

Und der Domainname?

Tja, auch das kommt ursprünglich wieder vom Neuromancer. Die Domain besitze ich seit 1997. Polaroid wollte sie mir 2001 oder 2002 einmal abspenstig machen, konnte sich allerdings weder durchsetzen noch mir einen angemessenen Preis zum Verkauf bieten. Kontinuität spielt bei der finanziellen Vorsorge und finanzieller Freiheit allerdings ebenfalls eine sehr wichtige Rolle, und so entschied ich mich, die Domain für diesen Blog wieder in Betrieb zu nehmen.

Was erwartet dich hier?

Im Kern geht es auf meinem Blog um genau ein Thema: Finanzen in jedweder Hinsicht. Geld ist in der heutigen Zeit extrem (viele würden sagen: zu) wichtig geworden, und die Generationen X (zu der ich zähle), Y und Z müssen sich mit dem Gedanken abfinden, dass der deutsche Politiker Norbert Blüm mit dem Ausspruch «die Rente ist sicher» zwar nicht gerade gelogen hat, er dabei aber bewusst verschwieg, dass sie dereinst zum Leben schlicht nicht reichen wird. Ergo schreibe ich hier viel über das Sparen, einen gewissen Hang zum selektiven Minimalismus, bereite verschiedenste Themen zu den Schweizerischen Vorsorgeinstrumenten auf und werfe gelegentlich einen Blick nach Deutschland. Gerade der Vergleich der Vorsorgesysteme beider Länder mit all ihren speziellen Vor- und Nachteilen könnte sehr spannend werden.

Mein Daily Business wird hier selten einfliessen, denn im Allgemeinen versuche ich Arbeit und Freizeit/Hobby voneinander zu trennen. Ein FIRE-Anhänger bin ich übrigens nicht. Dazu bin ich längst zu alt (Endvierziger – oder wie man hierzulande sagt: ein angeschossener Fünfziger), und ich sehe mein Lebensziel nicht darin, zeitlebens den Lebensstandard meiner Studentenzeit aufrecht zu erhalten. Stattdessen werde ich dir zeigen, wie du mit steigendem Einkommen sowohl eine hohe Sparquote als auch einen angemessenen Lebensstil pflegen kannst – und das sogar mit einer vierköpfigen Familie und nur einem Erwerbstätigen im Haushalt.

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